Wie du hinter deinen Worten stehst
Wie bekomme ich meine Stimme besser unter Kontrolle, wenn ich nervös bin und meine Meinung gegenüber anderen vertreten muss?
Das war die Frage einer Stimminteressierten an mich. Diese Frage beschäftigt wohl viele Menschen.
Der Schlüssel liegt in der Frage selbst, denn da steckt schon viel von der Antwort drin:
- Meinung vertreten = hinter etwas stehen.
- Unter Kontrolle bekommen – die Stimme reagiert auf alles, auch darauf Angst zu unterdrücken – kontrollieren zu wollen.
- Die Aufregung erlauben und damit die Kraft, die dahinter steckt, nutzen, anstatt von ihr blockiert zu werden.
Wie du hinter deinen Worten stehst? Hast du dir darüber schon einmal Gedanken gemacht?
Wenn „unter Kontrolle bekommen“ meint, sich zusammenzureißen und die Muskeln noch mehr anzuspannen, wird es die Situation nur verschlimmern.
Du kannst deinen Zustand thematisieren („da muss ich jetzt mal durchschnaufen, das verdauen“) oder einfach das Gehörte wiederholen und so Zeit gewinnen. Du kannst die Energie der Aufregung nutzen, indem du sie erlaubst, statt unterdrückst.
Ziel ist es, wieder innere Weite zu erlangen, Raum zu bekommen.
Dass der Muskeltonus sich wieder normalisiert. Der Speichelfluss kommt wieder in Gang und die Schleimhäute können befeuchtet werden – wichtig fürs Funktionieren der Stimme (die Stimmbänder sind von Schleimhäuten überzogen). Im entspannten Modus haben wir wieder Zugriff auf alle Fähigkeiten.
Unsere individuelle Reaktion auf andere Menschen, die uns verunsichern, kann uns auch retardieren lassen in frühe Kindheitsmodi, man fühlt sich wie ein kleines Kind. Diesen Zustand, diese Reaktion gilt es zu stoppen und auszusteigen. Wieder im Hier und Jetzt zu landen.
Wie du hinter deinen Worten stehst – räumlich gedacht
Was dabei hilft: den Platz wechseln, sich im Raum verändern, woanders hingehen, die Körperhaltung ändern, sich bewegen, atmen! Merke, wie die Bewegung dir hilft, dich aus der Erstarrung zu lösen.
Denke an eine Situation, wo du dich sicher fühltest, dann stellen sich auch das damit verbundene Gefühl und der entsprechende Körperzustand ein. Die Spannung im Körper verändert sich, lässt nach. Du spürst mehr Details, einzelen Körperbereiche und dass dich dein Körper trägt.
Wenn du jetzt zu sprechen beginnst, fühlst du, wie du hinter deinen Worten stehst.
Das Geheimnis ist, dich nicht übermannen zu lassen, dich zu verändern, den Ausweg aus der Situation zu erkennen und die Erstarrung zu durchbrechen.
Die Vorstellungskraft ist dein Schlüssel dabei.
Unser Körper ist das Instrument, das unser Geist – die Imagination steuert und bespielt!
Lockern ist angesagt, durchatmen, entspannen, sich erden und zentrieren, um wieder körperliche Sicherheit erlangen.
Entspannung macht die inneren Räume weit, normalisiert die Atmung und bringt die Stimme wieder in ihre Wohlfühllage zurück.
Dann kannst du dich auch bildlich und gedanklich hinter deine Meinung stellen, Position beziehen, am besten auch räumlich – deinen Platz einnehmen, von dem aus sprechen und ihn behaupten – das verbindet dich mit deiner Aussage und wirkt nach außen hin stark: es zeigt, wie du hinter deinen Worten stehst.
Übung
Übungshalber ausprobieren: Für jeden Satz (eines Übungstextes, zum Beispiel Zeitungsartikel) eine neuen Platz finden, Position beziehen und von dort aus „senden“!
Senden meint auch gezielt an dein Gegenüber adressieren, mit Blick und Intention.
Es fühlt sich gleich ganz anders an, wenn du das bewusst machst! Auch für deine Zuhörenden.
Lies dazu auch meinen Blog über Sicherheit beim Auftritt.
Viel Vergnügen beim Raum gewinnen!
Im Sprechtraining zeige ich dir, wie du hinter deinen Worten stehst: Mit Übungen, Hilfestellung und unmittelbarem Feedback!
Damit du in deinem nächsten Meeting selbstsicher und klar deine Meinung vertrittst und alle spüren, wie du hinter deinen Worten stehst. Denn dann du bist gelassen anstatt nervös.
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